Der große Tathagata:
Lockruf aus dem lodernden Flammenhaus

Kommentar: Eine Liebes-Erklärung

Teil 3: Kommentierung der einzelnen Kapitel
IV. Immer neue Wiedergeburt – wie ein Phönix aus der Asche?

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Das immer neue Ersteigen des Phönix aus der Asche ist hier ein Bild für die Reinkarnation, das sich übrigens auch in der Bibel findet, A etwa im Buch Hiob, wo sich der besagte Gepeinigte mit einem Phönix vergleicht, der immer wieder aus seiner Asche ersteigt, immer wieder einen neuen, verjüngten Pfeil zum Abschuss in seinen Köcher erhält. B Dieses Bibel-Buch enthält ebenso den Gedanken, dass Menschen mehrmals ins Leben gerufen werden könnten, um eine neue Chance zur Umkehr zu erhalten. C

Der Glaube an die Reinkarnation ist bis heute vor allem im Hinduismus und Buddhismus lebendig geblieben; er fand sich jedoch in fast allen antiken Religionen, ehe er von der eschatologischen Auferstehungshoffnung der monotheistischen Religionen überstrahlt und darüber regelrecht aus-geblendet wurde, D wie die Sterne am Nachthimmel von der aufgehenden Sonne E – zumal aufgrund der damaligen Naherwartung die letzte Auferstehung als unmittelbar bevorstehend erwartet wurde. F Dabei kann die letzte Auferstehung, zu der alles hinstrebt, durchaus – als eine endgültige Wiedergeburt G zu einem unendlichen Leben in einem unverweslichen geistlichen Wesen H – auch als krönender Abschluss aller vorausgehenden unzulänglichen Wiedergeburten betrachtet werden. I (081) Reinkarnation und Auferstehung müssen durchaus nicht als widersprüchliche Hoffnungen auf ein Fortleben verstanden werden J – zumal sich die Hoffnung des Buddhismus auch auf eine Erlösung gerade aus dem leidvollen Rad irdischer Wiedergeburten heraus richtet!

Dass, wie später unter den Kabbalisten, durchaus auch im jüdischen Glauben die Reinkarnations-Vorstellung latent gegeben war, zeigen neben Namenswiederholungen in den Genealogien auch Erwartungen, dass etwa Elia oder David irgendwann zurück kehren würden oder in Normal-Geborenen gar schon wieder gekommen sein könnten. K

„Galgal“, das Räderwerk, das Jahwe in der Vision des Ezechiel umgibt, wie in hinduistischen Darstellungen den Shiva-Brahman das feurige Rad der Wiedergeburt, erinnert an „Gilgul Neschamot“, das „Rollen der Seelen“, ein Begriff jüdischer Kabbalisten für die Seelenwanderung.

Jenes Rad der Wiedergeburt, griechisch „trochos tes geneseos“, wird auch im neutestamentlichen Brief des Herrenbruders Jakobus erwähnt. L

Reinkarnationsvorstellungen fanden sich ebenso bei urchristlichen Gnostikern. M Auch der bekannte Kirchenvater Origenes soll sie vertreten haben. N

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  1. ↑A Reinkarnation – eine esoterische Geheimbotschaft in der Bibel? – … die zu ihrer Zeit offensichtlich werden soll? Vgl. Dan 12,4; Mt 13,13; 10,26-27; Joh 3,3-4.12; 16,12-13; 1,9; I Joh 5,10; I Kor 2,9.15; II Kor 4,2; 12,4!
  2.  ↑B Ijob 29,18-20; Erwartung der Rückkehr in (s)einen Mutterleib (vgl. Joh 3,4): Ijob 1,21
  3. ↑C Ijob 33,23-28.29-30; Hos 6,1-3
  4. ↑D (030) Das muss schließlich auch eine närrische Seele sein, die sich eine Rückkehr in dieses Jammertal der Trübsal wünscht, wenn sie doch in die Himmel eingehen und einer Auferstehung in einer glückseligeren Welt entgegensehen kann! Entsprechend ist die Reinkarnationshoffnung eine Hoffnung für alle, die noch nicht von der göttlichen Liebe erreicht und ergriffen worden sind (vgl. Ijob 33,23-30; 36,5.8-9.16-19) – nicht aber für die, die die letzte Erlösung gefunden und ihre endgültige geistliche Wiedergeburt (Joh 3,5-8) endlich erlebt haben (vgl. Joh 1,12-13; 3,4.12; 1. Petr 1,23; Mt 19,28).
  5.  ↑E vgl. Mal 3,20
  6. ↑F (064) Vgl. Mt 24,34; 23,36.39; 10,23; 16,28; Luk 19,11; 21,32; 9,27; Joh 21,22; Act 1,6; I Thess 4,13.16; Phil 3,11; II Petr 3,3-4. Übrigens bietet gerade die Reinkarnationslehre eine Erklärung, wie sich Jesu Ankündigungen, Seine Zeitgenossen würden alles bis zum Ende miterleben, doch noch bewahrheiten kann, wenn die Generation Jesu nämlich bei Seiner Wiederkunft wiedergeboren erneut auf Erden wandeln würde.
     
    In diesem Fall würde mit der letzten Juden-Generation, die sich zum Herrn wenden wird, „den sie durchbohrt haben“ (Sach 12,10; Apk 1,7), überdies nicht nur ein letzter kläglicher Rest die Gnade der göttlichen Heimholung erfahren, während Israel in der Gesamtschau (all seiner vorausgegangenen, dann anderen, verlorenen Generationen – vgl. I Joh 2,23; Apk 2,9) mit dem in Feuer und Asche vergangenen Sodom und Gomorra gleich zu setzen wäre (Röm 9,29), sondern in und mit dieser letzten Juden-Generation würde dann tatsächlich – nach einer langen leidvollen Zeit des Verstoßenseins von dem selbst Verstoßenen (Mt 23,29-36; 27,25; Jes 54,8-10)vollumfänglich das (bis zuletzt immer wieder re-inkarnierte) „ganze Haus Israel“ in seiner „Vollzahl“ gerettet werden (Röm 11,25-26.11-12)!
     
    So allein macht es auch Sinn, dass Christus Seine Wiederkunft nunmehr schon ganze zwei Jahrtausende hinauszögert, um den Verlorenen noch mehr Zeit zur Umkehr einzuräumen (vgl. 2. Petrus 3,3.9), wenn die Seelen aller noch Verlorenen in diesem hinausgezögerten Zeitraum immer aufs Neue wiedergeboren werden, um das wahre Leben noch erlangen zu können (vgl. Hiob 33,29-30). Andernfalls hätte jede Seele nur die Zeitspanne eines einzigen Lebenslaufes, das Heil zu finden – und Jesus hätte schon wiederkommen können, als die Generation Seiner Zeitgenossen ihrem Ende entgegen ging.
     
    Nein: Vielmehr war Jesus der letzte Adam, der in Existenz gerufen worden ist (vgl. Ijob 19,25; I Kor 15,20-22.45). Mit Ihm, dem Messias, hat sich (wie die jüdischen Rabbiner glauben) „Guf“, die „Halle der ungeborenen Seelen“ geleert. Alle nach Christus geborenen Menschenseelen können darum nur Wiedergeburten von Seelen sein, die schon vor Christus einmal gelebt haben und in Existenz gerufen worden sind – da Jesus die letzte Menschenseele war, auf der darum auch die allerletzte Hoffnung lag, nachdem zuvor alle vorausgehenden Seelen gescheitert sind (vgl. Röm 5,14-15). Und mit Christi Auferstehung kam tatsächlich auch schon die eschatologische Zeitenwende: Alle nach Christus Geborenen sind in gewisser Weise schon „Kinder der Auferstehung“ – Kraft Seines Sühnewirkens und Seiner Auferstehung erneut in eine irdische Existenz reinkarniert, um das wahre ewige Leben noch zu finden.

  7. ↑G vgl. Mt 19,28
  8. ↑H vgl. II Tim 1,10; Joh 5,24; 11,25; Phil 1,21.23; II Kor 5,1-8; I Kor 15,35-53
  9. ↑I Joh 1,13; I Petr 1,23
  10. ↑J Parallelismus in Röm 4,17: Gleichsetzung der Toten-Auferweckung mit dem Schöpfer-Ruf in ein (weiteres) irdisches Dasein (vgl. auch Jdc 2,16.18; Dtn 18,15.18; Luk 1,17; Mi 5,1) lässt auf eine Erweckung aus der Zerschlagung (wie bei Shiva; vgl. Dtn 32,39; I Sam 2,6; Ps 104,29-30; Jes 45,5-7; Hos 6,1-3) nicht als einen einzigen, singulären, eschatologischen Akt am Ende der Zeiten, sondern als beständigen Akt der immer-gleichen göttl. Wirksamkeit (Hebr 13,8; 1,12) schließen (vgl. Koh 3,15: Rückholung des Entschwundenen; Koh 1,5-9; Ps 126,4: Rückkehr von allem Gewesenen).
    Berufung des Verfolgers der Christus-Gesalbten (Act 8,3; 9,1.13; II Kor 1,21-22), des Saulus, bei seinem Namen (Jes 43,1; I Joh 3,20)dem des verstorbenen Verfolgers des Christus-Gesalbten (I Sam 16,12-13) David (Act 9,4; I Sam 26,17-18), des Königs Saul (I Sam 31,4);
    die Stürzung von Tyrannen und Erhebung von Unterdrückten, über die Gott gepriesen wird (vgl. Luk 1,52; I Sam 2,6-8), die sich in welt-immanenten Biografien aber beklagenswert selten erfüllt (Ijob 21,7-21): eine Wirkung des Karmas in künftigen Leben? (vgl. Ijob 34,23-24; Luk 12,20; Koh 2,26; Dan 4,20-23) – die sich nur dem Gläubigen erschließt? (vgl. Hebr 11,1; II Kor 5,7; Röm 8,24-25) – vgl. die Zuteilung der Talente, die das gleichnamige Gleichnis einrahmen (Mt 25,14-15.19), sind evtl. ein beständig sich wiederholender Akt, der sich am Ende eines jeden Lebenskreislaufes wiederholt (vgl. Hebr 9,27). Siehe auch Anmerkung N / 062!
     
    Wie der christliche Glaube durch den `heidnischen´ Jenseitsglauben des Hellenismus bereits sehr früh eine Bereicherung erfuhr (vgl. Kapitel XX./ 063), als sich die Naherwartung der Wiederkunft Christi zerschlug (vgl. F / 064) und damit alle Auferstehungshoffnungen in immer weitere Ferne rückten (XX. D / 065), so könnte der christliche Glaube auch eine gewinnbringende (insbesondere in Bezug auf Unbekehrte hoffnungstiftende) Erweiterung durch die Reinkarnation erfahren (vgl. Hiob 33,29-30; D / 030; XXVIII. K / 031), zumal auf diese Möglichkeit auch einige `Rand-Notizen´ seiner eigenen heiligen Schriften (der Bibel) verweisen.

  11.  ↑K Hoffnung auf die Rückkehr des David (Jer 30,9; Ez 34,24; Hos 3,5) und Elia (Mal 3,23), die z.Z. Jesu durchaus auch in Form einer Wiedergeburt vorstellbar war (Mt 16,14; Joh 1,21); Zeugnis Jesu über Johannes den Täufer, er sei der (reinkarnierte) Elia (Mt 11,14; 17,11-12), auch wenn jener selbst (den Grund seiner Erwählung und) die Tragweite seiner Berufung (Jes 40,3; Mal 3,1.23; Luk 1,15-17) nicht erkannte (Joh 1,20-23 – Siehe hierzu auch Anmerkung IX/X. W / 032!)

    (048a) (048b) Dass zumindest im jüdischen Volksglauben z.Z. Jesu auch die Vorstellung der Reinkarnation und eines geburten-übergreifenden Karmas als Möglichkeit durchaus denkbar erschien (- wie auch im frühen Christentum; vgl. Anmerkung N / 066), zeigt sich an der Frage der Jesus-Jünger (Joh 9,1-2), ob ein schon blind Geborener(!) mit diesem schweren Schicksal aufgrund persönlich (dann doch in einem Vorleben!) begangener Sünden `bestraft´ sei.
     
    Jesu Abweisung dieser Fragestellung (Joh 9,3) muss dabei keineswegs als eine grundsätzliche Verneinung der Gesetzmäßigkeit des Karmas gedeutet werden, wird doch die zeitlose Gültigkeit des Gesetzes, des Zusammenhangs von Tun und Ergehen, von Saat und Ernte, von Ursache und Wirkung, auch über den Tod hinaus (was nichts anderes als `Karma´ ist), immer wieder – auch im Neuen Testament, auch durch Jesus selbst – bestätigt (vgl. Gal 6,7-8; Mt 5,17-20; Luk 16,16-17). Die Abfuhr, die Jesus dieser Fragestellung erteilt, zielt auf etwas anderes:

    • Die Einstellung „Dem geschieht nur recht! Der hat nur sein Karma für begangene schwere Sünden zu tragen“ zeugt von einer selbstherrlichen Überheblichkeit (vgl. Luk 18,9-14; Ijob 12,5), welche die eigene (höchst sünden-anfällige) Befindlichkeit total verkennt (vgl. I Kor 10,12). Jener Blindgeborene muss keineswegs `mehr´ oder `schlimmer´ gesündigt haben als irgend ein anderer, der vermeintlich gerechtfertigt über diesen den Stab bricht (vgl. Luk 13,1-5) und ihm deshalb die Hilfe verweigert, zu der die göttliche Barmherzigkeit doch immer verpflichtet, die über allem Karma steht (vgl. Mt 9,11-13).
       
      Niemand ist davor gefeilt, selbst durch einen erneuten persönlichen Fall sich solch ein negatives Karma zuzuziehen! (vgl. Röm 11,19-22.32) Darum soll man sich hüten, einem anderen die Barmherzigkeit zu verweigern, von der man – über allem Karma – letztlich selbst lebt (vgl. Gal 6,1; Jak 2,13; Luk 10,25-37), oder gar einem anderen seine gerechte Strafe zu gönnen oder sogar zu wünschen – wie es Jesu Scheltworte auf die Vergeltungswünsche der Jünger verdeutlichen (wie sie im Einschub V.55b/56a in Luk 9,52-56 nach der Luther-Übersetzung noch enthalten sind): „Wisst ihr nicht, wessen Geistes Kinder ihr seid? Des Menschen Sohn [mit Seinem Gericht: Joh 9,39-41] ist nicht gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern vielmehr, sie zu erhalten!“ [vgl. I Kor 3,18]
       
      Wer so herzlos und gefühlskalt dem Leiden irgendeiner Gotteskreatur gegenüber steht (weil ihr mit ihrem Karma doch nur allzu recht und billig geschähe; vgl. Ijob 12,5), dem wird schneller als ihm lieb ist, zu seiner Läuterung das selbe Los ereilen! (vgl. Mt 18,21-35; 6,13.15)
    • Wer noch in den Kategorien „Schuld“ und „Strafe“ denkt (vgl. Joh 8,15), hat vom wahren Wesen und Wirken der göttlichen Liebe noch nichts verstanden (vgl. Mt 9,11-13):
       
      Dem göttlichen Karma geht es [bestenfalls vordergründig (- vgl. Röm 12,19-21), letztendlich jedoch] nie um Gerechtigkeit (im Sinne von) Bestrafung, Sühne, Genugtuung, Rache, Vergeltung (vgl. Jes 55,8-11; I Kor 13,4-7). Es hat vielmehr den Sinn, zu läutern, zu heilen und zu befreien, der Erlösung zuzuführen (vgl. Joh 9,3; 11,4; vgl. Ijob 36,5.8-9.15-16; Jes 26,9-10; 19,22; 1,25; 48,10), das Böse durch Gutes zu überwinden (vgl. Röm 12,21). Auf den Punkt gebracht: Alles Gesetz und Karma hat – gegen den evtl. gegebenen äußeren Anschein – nie den Sinn, hin-zu-richten, sondern immer nur, her-zu-richten, selbst dann und dort noch, wo das Verdammungsgericht das vermeintlich letzte Wort zu haben und zu sein scheint (vgl. I Petr 4,6; I Kor 5,5; 3,15; – II Kor 1,19-20; Röm 8,38-39; 5,20-21).
       
      Das Gesetz ist immer ein Zuchtmeister auf die Gnade hin (vgl. Gal 3,24; Röm 3,19-20; 7,14-25; 5,20-21), die jeder nötig hat und die darum keinem abgesprochen werden darf (vgl. Röm 2,1-4). Und ein jeder wird unter dem Gesetz bleiben, bis es sich für ihn in seinen Sinn, ihn unter die Gnade zu bringen, erfüllt hat (vgl. Mt 5,18.17; 3,15; Jes 45,5-7; 55,9-11; 45,23-24; Jer 17,9-10.14).
       
      Erster Schritt zu dieser umfassenden, erlösungs-stiftenden Erkenntnis (vgl. I Tim 2,4) ist hierbei, unabhängig davon, ob einen das eigene Karma – das alle Wesen in gleicher Weise trifft (vgl. Mt 5,45; I Petr 1,17; Koh 3,18-19) – für einen flüchtigen Augenblick unter einen guten oder einen schlechten Stern stellt (vgl. Joh 9,1-3/Mt 13,1-5), die eigene grundsätzliche Erlösungsbedürftigkeit zu erkennen (vgl. Joh 3,3.5) sowie die totale Abhängigkeit von der göttlichen Barmherzigkeit, die allein erlösen und läutern kann (vgl. Luk 18,8; Mk 8,17-18; 9, 19.24; Röm 3,22-24; 8,8-25;11,32; Gal 2,20).
       
      Zweiter Schritt ist, das eigene mitunter negative Karma, das es auszuhalten gilt, als Heilmittel der göttlichen Liebe anzuerkennen und anzunehmen (vgl. Hebr 12,4-11) in dem festen Vertrauen, dass dies nur Gutes, Heilbringendes bewirken kann (vgl. Koh 6,10-12; Röm 8,28; Gen 50,20; Eph 5,20) und zur Reifung eines göttlich vollendeten Wesens beiträgt, dass in selbstloser Liebe besteht (vgl. Hebr 2,10; 5,7-10). Das Leben aus dieser Erkenntnis der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit hilft, das eigene Karma im Vertrauen auf die darin heilswirksame göttliche Liebe zu ertragen, darüber zu reifen und zu überwinden (vgl. Phil 1,6; I Kor 10,13; Röm 5,3-5; 8, 36-39), bis man dem `Samsara´ (eines nicht enden wollenden – für sich selbst sinnlos und unsinnig erscheinenden – `Teufelskreislaufs´ von Glück und Unglück in unendlichen Wiedergeburten; vgl. Jak 3,6: „trochos tes geneseos“) entwachsen und einer endgültigen göttlichen Wiedergeburt zugeführt worden ist (vgl. Joh 1,13; I Petr 1,23).
       
      Dritter Schritt ist schließlich die Erkenntnis, dass es kein individuelles Heil gelöst vom universalen Heil aller gibt (vgl. Luk 15,4; Mt 18,12-14; Eph 1,9-11; I Kor 15,25-28; Eph 2,1-5; II Kor 5,14-15): So lange noch ein Glied leidet, leiden – in der Selbstlosigkeit wahrer Liebe – alle Glieder mit (vgl. I Kor 12,26; Röm 9,1-3; 10,1; 11,32.36).
       
      Wer erkannt hat, dass allein in der göttlichen Barmherzigkeit das erfahrene eigene Heil begründet ist, weiß sich in der Pflicht, allen anderen diese Barmherzigkeit in Wort und Tat zu künden (vgl. I Joh 3,18) und auch das negative Karma anderer mit zu erleiden und zu tragen (vgl. Joh 16,1; Röm 8,36; I Petr 2,21-24; Kol 1,24; Gal 6,17; II Kor 12,7-9), bis alle aus der göttlichen Liebe heraus dem jetzigen Samsara entwachsen sind.
       
      Entsprechend muss nicht jedes Leid ein eigenes, persönliches, selbst-verschuldetes negatives Karma sein (vgl. Joh 9,3), sondern kann auch ein Leiden sein, das schon vollendete Gerechte (vgl. Hebr 12,23) oder schlichtweg Unschuldige, von (fremdem) Unrecht Betroffene – das sie, wissend oder unwissend, aus der diesseitigen Welt (vgl. II Sam 11,15; 12,9, I Reg 21,2-3.9-10.15.25-29) oder aber (durch furchtbarste, unbegreiflichste Schicksalsschläge, Krankheiten) aus der jenseitigen Welt (II Kor 12,7; Eph 4,12; Luk 13,16) erleiden müssen – für Ungerechte, (direkt oder auch indirekt) an deren Ungerechtigkeit (und deren Unrecht) leidend, tragen (vgl. Jes 53,3-6; Act 9,34; Kol 1,24; Ps 34,20; II Petr 2,7; I Petr 2,19; 3,14).
       
      Ein Grund mehr, sich ja nicht über die vermeintliche Berechtigung des leidvollen Loses irgend einer Gotteskreatur ein Urteil zu erlauben! (Vgl. Ijob 1,8: Gerechtigkeit Hiobs – unrechte Anschuldigungen der Freunde: Ijob 4,17; 15,4-5; 22,4-5 – unrechte weitere Kränkung Hiobs: Ijob 12,2-5; 13,1-10; 16,2-5; 19,1-7; 31,5-8; 23,10-11; 16,14-17 – allein der Jüngling Elihu wird Hiob wie Gott gerecht: Ijob 42,7 (vgl. Ijob 2,11; 32,1-6 – Einsichten Elihus: Reinkarnation: Ijob 33,29-30; Läuterung durch Karma: Ijob 36,5.9-10.15-16) Siehe auch XIV. K / 033a,und XXV/XXVI / 034a!
    • vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
  12. ↑L Jak 3,6
  13. ↑M vergleichbar mit heute noch existenten christlich angehauchten bzw. sich als christlich verstehenden Glaubensgemeinschaften:
    • das „Heimholungswerk Jesu Christi“ bzw. (heute) „Universelles Leben“
      der sich als `Urchristen´ verstehenden Gläubigen um deren Prophetin Gabriele Wittek;
    • die (durch die Waldorf-Schulen und -Kindergärten bekannten) von Rudolf Steiner begründeten „Anthroposophen“
      (Hintergründe: Rosenkreuzer / Illuminati), sowie
    • die in Folge von Friedrich Rittelmeyer und meist evang. Theologen begründete „Christengemeinschaft“;
    • die Gralsbewegung von Abd-ru-shin alias Oskar Ernst Bernhardt , ferner
    • die auf Jakob Lorber zurückgehende „Lorber-Bewegung“ bzw. „Neu-Salem-Gesellschaft“
      (nach dem Neu-Salems-Verlag, der sich für die Verbreitung der Lorber-Schriften einsetzt)

  14. ↑N (066) Origenes lehrte eine vorgeburtliche Prä-Existenz der Seele (vgl. Ps 139,11-12.15; 63,10 – I Sam 2,6; Joh 1,9), was natürlich – Was sonst?! – ein vor-geburtliches Leben nahe legt.
     
    Zwar verwarf Origenes die Vorstellung einer „Transmigration“, also „Seelenwanderung“, auch in Tierkörper (gegen Dan 4,20-23; Koh 3,18-21; 12,7; II Petr 2,22), erklärte aber andererseits in seinem Kommentar zum Johannesevangelium, dass (ansonsten) der „Begriff der Reinkarnation durchaus einleuchtend“ sei (Joh Komm VI, 13, 74) und in seinem Kommentar zur biblischen Geschichte von Jakob und Esau (wahrscheinlich bezugnehmend auf Röm 9,11-13 und eingedenk I Petr 1,17) in Peri Archon II, 9,7 (062): „Wir müssen annehmen, dass er [Jakob] aufgrund von Verdiensten eines früheren Lebens …. dem Bruder [Esau] vorgezogen wurde.“